Methoden & Ansätze
Übersetzt bedeutet ATCC.: Konflikte wahrnehmen und konstruktiv bearbeiten/ transformieren.
Zentral ist die Idee der Wahrnehmung: Oft werden Konflikte nicht oder verzerrt wahrgenommen da sie mit eigenen, oft schmerzhaften Themen verbunden sind. Mit dem ATCC Ansatz ist eine Sensibilisierung für sich selbst und die eigenen Themen und Widerstände möglich. Außerdem soll ein Verständnis für die Komplexität des Konflikts geschaffen werden. Konflikte können so zu Entwicklungshelfer*innen werden, wenn sie als Hinweise auf eine Schieflage und damit als Potentiale genutzt werden.
Wichtig ist es in unserer Arbeit nach dem ATCC Ansatz auch dass Konflikte nicht gelöst sondern gewandelt werden. Es ist eine Illusion zu glauben, dass Zusammenleben könnte „harmonisch“ oder ohne Konflikte geregelt werden – und unser Dasein wäre dann auch sehr traurig und langweilig!. Ziel ist es, gemeinsam zu erarbeiten , was den Konflikt prägt und wie er auf den verschiedenen Ebenen so transformiert werden kann, dass ein konstruktives Miteinander wieder möglich ist.
Um Konflikte zu bearbeiten werden in dem Ansatz 6 Ebenen zur Analyse benutzt: Die personale Ebene mit den Bedürfnissen und Ängsten, die Struktur (Rollen in Gruppen, Machtstrukturen, Raum, Güterverteilung…), die Werte (die unser Zusammenleben prägen), die Kultur (die unser Handeln und Denken legitimiert), Regeln und Gesetze (die unsere Werte schützen) und auch die Rituale (die unsere Zugehörigkeit zu einer Gruppe schaffen).
Das, was wir in unseren Biografien erlebt und verarbeitet haben, prägt sehr stark unser Handeln im hier und jetzt. Die Biographiearbeit bündelt Methoden, um die eigene Biografie unter verschiedensten Gesichtspunkten zu betrachten mit dem Ziel, mehr Bewusstsein für die eigene Biografie zu schaffen. So ist es möglich, die eigene Handlung im Heute besser zu verstehen und zu integrieren.
Biografiearbeit kann zu verschiedensten Themen wie z.B. Geld, Familie, politisches Bewusstsein oder Werteentwicklung geschehen.
Mediation ist ein Verfahren zur Bearbeitung von Konflikten, dass auf zwei Säulen basiert: Methode und Haltung.
Konflikte sind aus Sicht der Mediation alle Situationen, in denen sich eine Person durch eine andere Person in ihrem Handeln, Denken oder Fühlen eingeschränkt fühlt. Konflikte können aufgrund der Verteilung von beschränkten Ressourcen, wegen unterschiedliche Zielen oder Wünschen oder aufgrund unterschiedliche Werte entstehen. Sie sind meist sehr belastend für die betroffenen Personen, bieten aber auch Chancen zu persönlichem Wachstum und zur Weiterentwicklung von Gruppen und Organisationen.
Die grundlegende Methode ist das Phasenmodell der Mediation, das aus 5 Phasen besteht.
Phase 1: Auftragsklärung und Vertrauensaufbau
Mediator*in und Auftraggeber*innen lernen sich kennen und klären den Rahmen und das Ziel der Mediation
Phase 2: Konfliktgeschichten anhören und Themen benennen
Die Konfliktparteien schildern den Konflikt aus ihrer Sicht. Mithilfe der Mediator*in legen sie gemeinsame die Themen fest, in denen eine Klärung erfolgen soll.
Phase 3: Konflikterhellung
Die Mediator*in unterstützt die Konfliktparteien dabei ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen besser zu verstehen, die Bedürfnisse und Interessen anderen Personen wahrzunehmen sowie die Ursachen der Konflikte zu analysieren.
Phase 4: Umgang mit dem Konflikt finden
Die Konfliktparteien entwickeln Idee, Vorschläge und Handlungsoptionen, um mit dem bestehenden oder zukünftigen Konflikten besser umzugehen.
Phase 5: Vereinbarung
Nach einer gemeinsamen Entscheidung über die konkreten Maßnahmen zur Bearbeitung des Konflikts werden diese schriftlich festgehalten.
Die Haltung der/des Mediator*in ist dabei Allparteilichkeit und Empathie. Sie ist den Interessen aller Beteiligten verpflichtet und schafft Verständnis für deren Beweggründe und Wünsche. Sie leitet das Gespräch mit einem Fokus auf Ressourcen und Lösungsoptionen und unterstützt bei der Bearbeitung der bestehenden Probleme. Dabei behandelt sie alles in der Mediation besprochene vertraulich.
Die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg hat das Ziel, Beziehungen zu schaffen, in denen Menschen zum Wohlergehen der anderen Menschen beitragen wollen und können.
Sie ist sowohl eine Methode zur Bearbeitung von Konflikten als auch eine Art Philosophie des menschlichen Handelns. Warum handeln Menschen so wie sie handeln? Was treibt sie an? Warum wenden sie Gewalt an? Wann sind sie Verständnisvoll und bereit zur Kooperation?
Laut der GFK sind alle Handlungen durch grundlegende Bedürfnisse wie zum Beispiel Sicherheit, Akzeptanz, Liebe, Gemeinschaft motiviert. Gewaltfreies Handeln ist dann möglich, wenn ein Mensch sich dieser Bedürfnisse bewusst ist. Dies ist jedoch oft nicht der Fall.
Die GFK analysiert unsere Gesellschaft als Dominanzkultur, in der Kommunikation allzu oft dazu dient, Macht über andere Menschen auszuüben. Dies geschieht durch Strafe, Schuldzuweisungen, Erzeugung von Scham, aber auch durch Belohnungen. Denn auch diese dienen oft dazu, andere Menschen dazu zu bringen, etwas zu tun, was wir selbst richtig finden. Die Sprache, die diese Strategien nutzt, nennt Rosenberg „statische Sprache“, weil sie mit den Kategorien „richtig“ und „falsch“ arbeitet und die Dynamik menschlicher Beziehungen nicht wirklich erfasst.
Im Gegensatz dazu hat die GFK die Vision, eine empathische Kultur zu fördern, in der sich Menschen mit Verständnis und in Freiheit begegnen. Sie geht davon aus, dass alle Menschen den Wunsch haben, zum Glück der anderen Menschen beizutragen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.
Die Methoden der GFK helfen dabei, eine empathische Haltung zu entwickeln. Empathie bedeutet, ein tieferes Verständnis von sich selbst und den Vorgängen in anderen Menschen zu bekommen und kooperative Lösungen für Probleme zu entwickeln.
Wir arbeiten mit Ansätzen aus der Theaterpädagogik, v.a dem Theater der Unterdrückten (Augusto Boal) und Storytelling. Beim Theater der Unterdrückten geht es darum, im Spiel in den Kontakt zu Themen der Gruppe zu kommen. Das Theater bietet verschiedene Möglichkeiten an konkreten als belastend empfundenen Situationen zu arbeiten. Ziel ist es in eine lebendige Diskussion zu kommen. Konflikte und Gruppendynamiken sind oft festgefahren, eingerostet. Kreative Bearbeitungsmöglichkeiten und Übungen bei denen auch körperliche Erfahrungen gemacht werden, können helfen, intuitive Selbsterfahrung zu erleben. So können neue Perspektiven auf das Thema des Konflikts gefunden werden.